Initiative Tabu Suizid e. V.
Düsseldorf

Gedenkstein

Nun ist es offiziell, Deutschlands erster Gedenkstein für Menschen die sich das Leben nahmen wurde
am 10.10.2020 in Düsseldorf enthüllt.


Es ist ein Ort 

- der verzweifelten und psychisch Kranken Menschen die sich das Leben nahmen gewidmet ist

- der Trauer und des Abschieds für Menschen wo der Leichnam nicht aufgefunden wurde 

- der Stille für Hinterbliebene wo der Angehörige im Ausland beigesetzt ist und man gar nicht oder nicht oft hinkommt
- in Erinnerung an die Hinterbliebenen die jahrhundertelang von der Gesellschaft ausgegrenzt wurden.


Dieser Gedenkstein soll auch auf die vielen verzweifelten und psychisch kranken Menschen aufmerksam machen die jedes Jahr ihrem Leben ein Ende setzen.
Allein in Deutschland sind es jährlich 10.000 Menschen und an die 100.000 Suizidversuche, das sind die offiziellen Zahlen davon ausgenommen Verkehrsunfälle, Medikamenten und Nahrungsverweigerung, Überdosis – all diese Fälle zählen nicht offiziell zu den Suizidtoten.
Der Ort soll die Gesellschaft auf das Thema Suizid aufmerksam machen, Sie sensibilisieren und zeigen ja man kann darüber reden und ja man muss hinsehen und zuhören.


Der Gedenkort erfüllt somit viele Aufgaben.
Wir hoffen, dass die Gesellschaft irgendwann wie selbstverständlich über die Themen psychische Erkrankung und Suizid spricht und mehr hinschaut und zuhört.
Das es kein Tabu mehr sein wird psychisch krank zu sein oder jemand durch Suizid verloren zu haben.

Tabu heißt:
Über etwas wird nicht gesprochen.
Und so gewinnt das Unausgesprochene Macht über uns.
Wenn wir es zur Sprache bringen können, geschieht das Gegenteil,
es verliert an seiner lebensbedrohlichen Gewalt


Wir danken dem Garten- und Friedhofsamt, sowie der unteren Denkmalbehörde, dass wir diesen Stein an einem besonderen Ort auf dem Golzheimer Friedhof in Düsseldorf setzen durften. Spender und die Unterstützung der BV 1 ermöglichten es uns diesen Gedenkort  zu unserem 10 jährigen Jubiläum einzuweihen.



1. Vorsitzende
Renate Reichmann-Schmidt  






Bürgermeisterin
Klaudia Zepuntke



















Über eine Spende für den Erhalt und die Pflege
dieses Gedenkortes würden wir uns sehr freuen!




Standort:
Golzheimer Friedhof Fischerstraße / Klever Str. · 40477 Düsseldorf
Hier eine kurze Beschreibung mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie der Lageplan/Standort Gedenkstein:

Mit dem Bus:
Linie 722 vom Hauptbahnhof Richtung „Messe“ bis zur Haltestelle „Viktoriaplatz/Kleverstraße – U-Bahnhof“.
Trotz Blick auf ein riesiges Bürogebäude und den Turm der ERGO, an der Ampel die Straße überqueren und geradewegs in den Südteil des Friedhofparks eintauchen. Links vom Bürohaus steht das „Künstlerhaus“ in der Sittarderstraße.

Mit der U-Bahn:
Linie U-78 und U-79 vom Hauptbahnhof Richtung „Messe/Arena“ und „Duisburg/Wittlaer“ bis zur Haltestelle „Kleverstraße“.
Ganz hinten ein- und aussteigen. Rolltreppe und Aufzug führen hinauf zur Bushaltestelle und Ampel, weiter wie oben.
Wer aus der U-Bahn vorn aussteigt, geht nach vorn zur Rolltreppe. Die Treppe links führt zwischen die beiden Teile des Friedhofs: links in den Südteil und über die Straße zum Nordteil.





Hier  sehen Sie eine kleine Bildgalerie mit der Entstehungsgeschichte des  Gedenksteins für Suizidopfer 

auf dem Golzheimer Friedhof in Düsseldorf.

Es waren schon sehr aufregende Momente für uns, als endlich die  Idee und ein Projekt was über mehrere Jahre lief realisiert werden konnte.



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Patenschaftsgrab der Initiative Tabu Suizid e.V.


Seit Februar haben wir offiziell die Patenschaft eines Grabmales auf dem nördlichen Teil des Golzheimer Friedhofes übernommen.
Wie kam es dazu?


Alles fing damit an, dass unsere 1. Vorsitzende vor Jahren sich die Frage stellte, wo in Düsseldorf Suizidenten in der Vergangenheit Ihre letzte Ruhestätte fanden. Im Laufe der Recherche stieß sie über den Kontakt zu einer Historikerin auf den Golzheimer Friedhof. Sie konnte nachweisen, dass hier Suizidenten im 19. Jhd. beigesetzt wurden. Aus dieser Aktivität entstand dann die Idee, z.B. durch das Aufstellen einer Gedenktafel oder eines Gedenksteines, einen Trauerort zu schaffen, an dem Hinterbliebene von Suizid, die ansonsten keinen solchen Ort haben, ihren Liebsten gedenken können und all denen zu gedenken, die in der Vergangenheit von der Gesellschaft ausgegrenzt wurden.


Der Bürgerverein 'Der Golzheimer Friedhof soll leben e.V.' bot uns daraufhin eine Patenschaft an. 2018 war es dann soweit. Wir entschieden uns, den Grabstein eines 17-jährigen jungen Mannes zu übernehmen.


Dieser junge Mann, Anton Vielhaber geb. 12. Juli 1824, war laut der Inschrift des Grabsteines am 28. August 1841 „in des Rheines Fluth“ ertrunken. 

Weiter heißt es in der Inschrift, die überwiegend noch erhalten ist,


„In frischer Jugendkraft, in vollem Lebensmuth,
ergriff des Todes Hand ihn in des Rheines Fluth,
Riß ihn als Blüthe noch vom kräft`gen Baum des Lebens,
Und faßt ihn in der Gluth des hoffnungsreichsten Strebens.
Des Schicksals harter Schlag wär unser Brust zu schwer.
Wenn über Grabesnacht kein bessres Leben wär.
Wo keine Thräne mehr der Trennung wird geweinet,
wo sonst ein Vaterherz uns vereinet.


Gewidtmet von seinen trauernden Eltern und Geschwistern“


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