Initiative Tabu Suizid e. V.
Düsseldorf

Wie kann ich helfen?

 Helfen ist gar nicht so schwer!

Trauen Sie sich, den Betroffenen zu fragen, ihn/sie anzusprechen.
Es geht nicht darum die perfekten Worte zu finden, es geht darum, zu signalisieren: ich bin für Dich da,  ich nehme mir Zeit.
Vermitteln Sie, dass Sie sich Sorgen machen. Wenn Sie den Mut haben, fragen sie den Betroffenen ob er/sie an Suizid denkt und haben Sie keine Angst diese dann erst auf die Idee zu bringen ihn auszuführen.


Denkt ein Mensch nicht an Suizid, dann wird er nicht auf dieses Thema anspringen, wenn andere Menschen ihn danach fragen. Beschäftigt er sich jedoch intensiv mit Suizidgedanken, kann eine solche Frage ihm die Chance geben, über seine Probleme zu sprechen.
Außerdem zeigt ihm die Frage, dass man sich um ihn sorgt. Sie haben ja bemerkt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Versuchen Sie sich Zeit zu nehmen, bleiben Sie beim Gespräch ruhig und bewerten die Gedanken nicht. Oftmals wirken die Probleme und Gedanken für Außenstehende gar nicht so schwer doch für den Betroffenen sind sie es.


Scheuen Sie sich auch nicht zu sagen wenn Sie sich unsicher sind oder Sie sich überfordert fühlen. Es gibt auch eine Reihe von Hilfsangeboten, wenn man das Gefühl hat, dies nicht alleine bewältigen zu können. Es ist dann wichtig, dem Betroffenen klar zu machen das man sich Sorgen macht und eine zusätzliche Unterstützung benötigt.


Besprechen Sie mit dem Betroffenen, was er selbst tun könnte. Welche anderen Personen gibt es eventuell, die mit einbezogen werden können, welche Telefonnummern sind im Notfall da.


Wenn die Zeit nicht ausreicht sorgen Sie dafür, dass eine andere Person bei dem Betroffenen ist.
Helfen Sie dem Betroffenen ggf., einen Termin bei einem Angebot zu organisieren. Betroffenen fehlt oft die Kraft dazu, dies allein zu tun.
Begleiten Sie den Betroffenen ggf. zum Hausarzt. Auch hier ist diese Begleitung eine große Stütze, z.B. bei der Anmeldung in einer Arztpraxis.

Egal warum ein Mensch Suizidgedanken hat
– begegnen Sie dieser Person immer mit Respekt und Verständnis.



Warnsignale

Heute wird ein Mensch in deiner Stadt versuchen,

sich das Leben zu nehmen.
Morgen auch!


Über Suizid und Krisen Bescheid zu wissen, kann Leben retten


Alarmsignale erkennen
Für eine Selbsttötung gibt es zahlreiche Ursachen und es gibt Signale, die auf eine akute Gefährdung hinweisen können:

Augen und Ohren auf:
- wenn sich jemand von seinen Freunden abkapselt
- wenn jemand ständig abweisend und aggressiv reagiert und empfindlich gegen Kritik ist
- bei starken Veränderungen der Lebensgewohnheiten
- wenn jemand plötzlich Drogen konsumiert, Todesspiele erfindet, Aggression gegen sich selbst richtet
- wenn jemand unter nicht enden wollenden Liebeskummer leidet, in Depression verfällt und verzweifelt
- wenn jemand plötzlich seine liebsten Sachen verschenkt, z.B. Lieblings-CD oder Klamotten
- wenn jemand einen Suizidversuch begeht



Gefährliche Vorurteile


Falsch: Wer von Suizid redet, begeht keinen Suizid.
Richtig: Die meisten Suizide werden angekündigt – direkt (z.B. „Ich bringe mich um“) oder indirekt (z.B. „Ich will nicht mehr“). 

Jede Äußerung über Suizid ist Zeichen für eine Notsituation und sollte daher immer ernst genommen und die betreffende Person darauf angesprochen werden.


Falsch:  Jemanden auf das Thema Suizid,  anzusprechen bringt ihn erst recht auf die Idee.
Richtig: Diese Befürchtung ist unbegründet. Kein Mensch nimmt sich das Leben, weil er auf Suizidgedanken angesprochen wurde. Im Gegenteil: Für gewöhnlich reagieren Menschen erleichtert, wenn sie – ohne verurteilt zu werden – mit jemandem über diese Gefühle und Gedanken sprechen können. Fragen Sie nach, wenn 

Sie den Eindruck haben, dass sich jemand das Leben nehmen will!


Falsch: Wer sich wirklich das Leben nehmen möchte, ist nicht aufzuhalten.
Richtig: suizidale  Menschen durchlaufen eine Phase der Ambivalenz und sind daher für gewöhnlich hin und her gerissen zwischen Leben und Tod. Gerade in dieser Phase sind Betroffene für Hilfe zugänglicher. Bei Entschluss zum Suizid, ist es schwieriger, die betreffende Person von ihrem Vorhaben abzuhalten. In dieser Phase erfolgen meist nur noch indirekte Ankündigungen. Dennoch ist es auch dann möglich, durch das Ansprechen der Suizidgedanken und Mobilisieren von Hilfsangeboten einen Suizid oder Suizidversuch zu verhindern.


Falsch: Wer einen Suizidversuch überlebt, macht das mit Sicherheit nie wieder.
Richtig: Nach einem Suizidversuch besteht ein erhöhtes Risiko, erneut suizidal zu werden. Daher ist es wichtig, auch nach einem versuchten Suizid weiterhin bei schwierigen Lebenssituationen nach dementsprechenden Gedanken oder Gefühlen zu fragen.


Falsch: Wer Suizidgedanken hat, wird sein ganzes Leben daran denken.
Richtig: Suizidgedanken entstehen oft in Krisensituationen. Wird die Krise bewältigt bzw. der Umgang mit der neuen Lebenssituation erlernt, so verschwinden für gewöhnlich auch die Suizidgedanken.


Falsch: Ein Suizidversuch ist nur Erpressung.
Richtig: Suizidankündigungen und -versuche sind Ausdruck der Not der Betroffenen und deren Bedürfnis diese mitzuteilen. Durch professionelle Hilfe können sowohl die/der Betroffene als auch die Menschen in ihrem/seinem nahen Umfeld entlastet werden. Für Angehörige ist Unterstützung durch professionelle Hilfe ebenfalls möglich.